Dauerausstellung „Reformation und Ruhrgebiet“ jetzt aktualisiert

Am Sonntag, 11. September 2016, dem Tag des offenen Denkmals, wurde im Martin Luther Forum Ruhr die Aktualisierung der Ausstellung „Reformation und Ruhrgebiet“ öffentlich vorgestellt. Reformation ist Freiheit: Das ist in drei Worten zusammengefasst die Botschaft dieser Ausstellung. Der Gründungsgedanke des Forums soll dort erlebbar gemacht werden: Nur derjenige, der den eigenen kulturellen Hintergrund kennt und sich sicher in diesem bewegt, kann kompetent und offen in Dialoge mit anderen Religionen, Kulturen und auch in die Selbstreflexion eigenen Handelns im Alltag eintreten.
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„Reformation und Ruhrgebiet“ zeigt auf vier Ebenen – unterstützt durch moderne Medien-, Audio- und Lichttechnik – Bilder, Gegenstände, Texte und andere Exponate aus der Zeit der Reformation bis ins 21. Jahrhundert. Das Besondere ist die Suche nach den Spuren der Reformation im Ruhrgebiet. Durch diese regionale Akzentuierung unterscheidet sich „Reformation und Ruhrgebiet“ von den auf Deutschland oder Europa ausgerichteten Ausstellungen und Präsentationen über die Reformation.
Im April 2010 eröffnet, wurde die Ausstellung 2012 erweitert und 2016 in einem dritten Schritt abgeschlossen. „Reformation und Ruhrgebiet“ endet nun mit einem Blick auf die Gegenwart des Protestantismus in einer multireligiösen und zugleich säkularisierten Gesellschaft.

mlfr4-0261_484„Wir leben heute in einer säkularisierten Welt, in religiöser und protestantischer Vielfalt“: Dieser Schlussakkord der aktualisierten letzten Abteilung unter dem Titel „Religiöse Vielfalt im Ruhrgebiet“ will dabei helfen, dass die Vielfalt der Religionen nicht als Bedrohung begriffen wird gerade in Zeiten mit zahlreichen Konflikten, die eng mit dem Thema Religion verbunden sind. Gegen Angst und Unsicherheit werden zwei zentrale protestantische Botschaften gesetzt: Das „Fürchtet euch nicht“ aus dem Lukas-Evangelium und „Reformation ist Freiheit“. Visualisiert und symbolisch übertragen wird das Thema „Religiöse Vielfalt“ auch noch einmal im Handlettering der Künstlerin Petra Beiße – kunstvoll gestaltete Begriffe-Vielfalt im Umriss der Karte des Ruhrgebiets; über 100 handgeschriebene und gestaltete Wörter, die zu Interpretation und Diskussion Anlass geben.
Erweitert wurden auch die Inhalte des interaktiven Medientisches in der Ausstellung. Er gibt auf einen Überblick in Wort und Bild über die Geschichte des Protestantismus im Ruhrgebiet. 1517 beginnend werden 500 Jahre Reformation und Ruhrgebiet in den Blick genommen. Unter dem Menüpunkt 2017 werden religiöse Vielfalt im Ruhrgebiet und evangelische Gemeinde- und Kirchenvielfalt der Region noch einmal vertieft. Hier sind jetzt 27 Orte evangelischen Lebens im Ruhrgebiet abgebildet – ebenfalls aktualisiert und erweitert.

mlfr-0119_485Ergänzt wurde das Thema „Dialog der Religionen“ um Informationen zum jüdisch-christlichen Dialog – die Darstellung des muslimisch-christlichen Dialogs war bereits in die Ausstellung integriert. Neu sind auch zwei künstlerische Verknüpfungen in der Ausstellung: Das Werk „Great Moment“ am Übergang zu den Tafeln zum Stand des jüdisch-christlichen Dialogs hat der Künstler Otmar Alt, bekennender Protestant, zusammen mit dem in Israel lebenden Künstler David Gerstein geschaffen – ein künstlerischer christlich-jüdischer Dialog. Die Skulptur „Lutherkopf“ des Berliner Künstlers Harald Birck am Ausgang der Ausstellung stellt Luther nicht als glatten, eindeutigen Kopf dar, sondern als bearbeitetes und raues Gesicht aus zusammengefügten Fragmenten – eine Aufforderung an die Besucher, ihre eigene Sicht auf den Reformator zu reflektieren.
Das Martin Luther Forum Ruhr bietet Themenführungen durch die Ausstellung „Reformation und Ruhrgebiet“ zu verschiedenen Schwerpunkten an – z.B. „NS-Vergangenheit der Evangelischen Kirche im Ruhrgebiet“, „Zur Stellung der Frauen in der Evangelischen Kirche“, „Wie das Ruhrgebiet evangelisch wurde“ oder „Druckwerkstatt – mediale Revolution“.